… habe ich so vieles zu berichten, dass ich gar nicht weiß, womit ich anfangen soll.
Ich bin in Lissabon! Schon die Fahrt hierher war traumhaft und tief beeindruckend, bin ich doch einmal die iberische Halbinsel vom Mittelmeer an den Atlantik quer durch gefahren. So viele unterschiedliche Landschaften, so viele Eindrücke!
Übernachtet habe ich in Mérida, ca. 60-70 km vor der portugiesischen Grenze.
Sehr erstaunlich fand ich die vielen Störche in ihren Nestern, die ich unterwegs bis unmittelbar vor Lissabon sah.
Schon die Reise und Mérida sind eigene Berichte wert …
Auch Mérida ist eine ursprünglich römische Stadt. Nach den ganzen römischen Überbleibseln in Rom, den italienischen Städten, in Frankreich und dann in Spanien, hat sich mein Interesse daran allerdings etwas gelegt, muss ich gestehen. Es ist bei Weitem nicht so, dass ich dessen überdrüssig wäre, nur der Besichtigungszwang habt sich etwas gelegt. Man wird jetzt mir mir reisen können, ohne dass „kaputte Steine“, wie meine Tochter vor vielen Jahren sagte, Priorität haben.
Zu wissen, dass das, wo man sich gerade befindet, schon sehr lange besiedelt ist und häufig auch schon vor den Römern, finde ich sehr angenehm. Ich mag den (das?) Flair dieser uralten Orte sehr.
Im vorherigen Satz wird eine Herausforderung meiner Reise sichtbar. Das deutsche „das“ als Geschlecht, das Neutre … gibt es nicht im Französischen, Spanischen, Portugiesischen, Italienischen … Alle sächlichen Worte müssen in weiblich oder männlich eingeordnet werden. Hinzu kommt noch bei vielen deutschen Worten, die ein eindeutiges Geschlecht haben, haben die in den anderen Sprachen das andere. Der Mond = la luna, die Sonne = el sol … Klar haben es englische Muttersprachler damit viel schwerer, aber schon aus dem Deutschen ist es nicht ganz unkompliziert.
Einer der Wünsche, Gründe, Ziele … meiner Reise ist ja, verschiedene Sprachen besser und überhaupt zu lernen. In der Schule hatte ich nur Russisch und ein wenig Französisch. Mein Englisch ist, bis auf einen einwöchigen Kurs vor ca. 20 Jahren, selfmade.
Mein Französisch zur Alltagstauglichkeit hat in Frankreich, wenn auch erst gut auf der letzten Etappe in Frankreich, funktioniert. Klar ist es noch sehr verbesserungsfähig.
Im ersten Monat in Spanien hatte ich allerdings Schwierigkeiten von Französisch auf Spanisch „umzuschalten“, um Spanisch lernen zu können. Erschwerend kam noch hinzu, dass ich das in Katalonien machen wollte, was wunderschön ist, aber leider nicht Kastillisch (spanisch)-sprechend sondern Katalan. Katalan ist eine eigene Sprache, nicht nur ein Dialekt, und wird dort wirklich auch im Alltag gesprochen.
Weiter südlich ging es dann besser und habe sehr intensiv geübt.
Und nun bin ich in Portugal! Portugiesisch ist zwar dem Spanischen ähnlich, wird aber mehr gezischt und genuschelt (irgendwie) und hat aber auch viele andere Einflüsse.
Jetzt wohne ich mit zwei Französinnen zusammen, spreche behelfsmäßig viel englich und in den ersten Versuchen Portugiesisch und es geht alles durcheinander in meinem Kopf.
Sehr häufig fallen mir die folgenden Wörter in den Sätzen in anderen Sprachen ein, als in der, mit der ich angefangen habe. Ziemlich außer Kontrolle gerät es noch, wenn mit mir von verschiedenen Seiten gleichzeitig in Französisch, Englisch, Portugiesisch und Spanisch geredet wird.
Ich hoffe und wünsche mir, das wird demnächst besser.
Die Portugiesen finde ich ausgesprochen nett. Als hilfreich für die ersten Kontakte und zum Lernen hatte sich ja schon in Frankreich erwiesen, gleich zu erzählen, dass man die jeweilige Sprache lernen möchte. Heute zum Beispiel hat eine ältere Dame sehr nett und intensiv die Aussprache der ersten Wörter mit mir geübt, als wir zusammen auf den Bus warteten. Ähnlich verlaufen sehr viele Begegnungen, sei es nun beim Einkaufen, unterwegs usw.
Auch wenn es manchmal schwierig ist, machen für mich auch gerade diese „kleinen“ Begegnungen das Unterwegssein so angenehm und anziehend.
Jetzt habe ich schon soviel geschrieben und immer noch wenig über Lissabon, dass ich das auf den nächsten Beitrag / die nächsten Beiträge verschiebe.